Der Herbst gilt traditionell als Hochsaison für IT-Sicherheit: Dann veröffentlicht das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) seinen Bericht zur IT-Sicherheitslage in Deutschland, während in Nürnberg die Fachmesse "it-sa" stattfindet. Der Auftakt der Messe am 7. Oktober war für den Digitalverband Bitkom Anlass, die aktuellen Investitionen deutscher Firmen im Bereich IT-Sicherheit zu beleuchten.
Das Ergebnis: Unternehmen in Deutschland verstärken ihre Schutzmaßnahmen gegen Cyberangriffe und investieren zunehmend in IT-Sicherheitslösungen. Für das laufende Jahr wird ein Ausgabenanstieg um 10,1 Prozent auf 11,1 Milliarden Euro erwartet, nachdem im Jahr 2024 erstmals die Marke von 10 Milliarden Euro überschritten wurde. Bis 2026 sollen die Investitionen um weitere 9,9 Prozent auf 12,2 Milliarden Euro steigen.
Die Prognosen stützen sich auf Daten des europäischen Beratungs- und Analystenhauses PAC. Grundlage der Erhebung ist eine im Auftrag von Bitkom durchgeführte Telefonbefragung von 1.002 Unternehmen mit mindestens zehn Beschäftigten und einem Jahresumsatz von über einer Million Euro in Deutschland. Die Studie ist damit repräsentativ, berücksichtigt jedoch kleinere Betriebe – etwa im Handwerk – nicht.
Unternehmen rechnen mit mehr Cyberangriffen
Investitionen in IT-Sicherheit sind dringend notwendig. Laut einer aktuellen Untersuchung von Bitkom entstehen der deutschen Wirtschaft durch Cyberangriffe jedes Jahr Schäden in Höhe von 202,4 Milliarden Euro. Zudem sehen sich 59 Prozent der Unternehmen in ihrer Existenz durch solche Angriffe gefährdet.
Infolgedessen steigt der Anteil der IT-Sicherheitsausgaben am gesamten IT-Budget deutlich an – von 9 Prozent im Jahr 2022 auf nun 18 Prozent. Besonders stark zulegen werden in diesem Jahr die Ausgaben für Sicherheitssoftware und Cloud-basierte Sicherheitsplattformen, die um 12,1 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro anwachsen. Für Dienstleistungen im Bereich IT-Sicherheit wird ein Plus von 9,7 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro prognostiziert. Nur geringfügig, um 1,4 Prozent auf 800 Millionen Euro, steigen die Ausgaben für Sicherheits-Hardware.
Die deutsche Wirtschaft geht von einer weiteren Zunahme von Cyberattacken aus. 35 Prozent der befragten Unternehmen erwarten in den kommenden zwölf Monaten eine deutliche Zunahme, weitere 47 Prozent rechnen zumindest mit einem moderaten Anstieg. Kein einziges Unternehmen glaubt an eine Abnahme der Angriffe.
"Die Politik muss beim Umsetzungsgesetz zur NIS-2-Richtlinie Tempo machen, wir brauchen eine europäische Harmonisierung der IT-Sicherheit und müssen die länderübergreifende Zusammenarbeit vorantreiben", betont Wintergerst. "Wichtig ist auch, die Verwaltungen in die Pflicht zu nehmen. Verwaltungen haben herausragende Bedeutung für ein funktionierendes Gemeinwesen und sollten ebenso hohe Sicherheitsanforderungen einhalten wie Unternehmen."