Konjunktur der E-Handwerke bleibt stabil

12.11.2025 / 6 Minuten / Branchen-News

Das zentrale Ergebnis vorweg: Die wirtschaftliche Lage der E-Handwerke bleibt insgesamt stabil, so der ZVEH in seiner Herbstumfrage zur Konjunktur. 

Zwischen dem 15. und 26. September beteiligten sich 1.562 Betriebe an der Erhebung. Die Ergebnisse gelten damit als repräsentativ und machen zugleich deutlich, wie sehr wirtschaftliche Stimmung von psychologischen Faktoren abhängt. Denn obwohl der Geschäftsklimaindex leicht gestiegen ist, erwarten rund 20 Prozent der Betriebe eine Verschlechterung ihrer Situation. "Somit überlagert die gesamtwirtschaftliche Lage klar die Geschäftserwartungen der E-Handwerke", erklärt der Verband. Kurz gesagt: Die Vielzahl negativer Nachrichten drückt die Stimmung.

 

Geschäftsklimaindex über dem Frühjahrswert 

Der Geschäftsklimaindex ist gegenüber dem Frühjahr von 67 auf 68,8 Punkte gestiegen. Grund dafür ist, dass 90 Prozent der Betriebe ihre aktuelle Lage als gut oder zufriedenstellend bewerten. Nur 10 Prozent sprechen noch von einer schlechten Geschäftssituation; im Frühjahr lag dieser Anteil bei 12,8 Prozent. Damit hat sich die Einschätzung der gegenwärtigen Lage insgesamt etwas verbessert. 

 

Erwartungen an die nächsten Monate 

Der Auftragsvorlauf ist leicht rückläufig – im Durchschnitt von 13,0 auf 12,3 Wochen. Dennoch bleibt die Auftragslage robust. Laut ZVEH liegt das auch daran, dass die Umsatzanteile im Neubau und in der Sanierung etwas gestiegen sind – zusammen auf 33,4 Prozent (Frühjahr 2025: 31,2 Prozent). 

Für die kommenden sechs Monate rechnen 63,7 Prozent der Unternehmen (Frühjahr 2025: 58,6 Prozent) mit einer gleichbleibenden Geschäftslage. 21,9 Prozent erwarten eine Verschlechterung (Frühjahr 2025: 26 Prozent), während 14,4 Prozent (Frühjahr 2025: 15,4 Prozent) mit einer Verbesserung rechnen. 

ZVEH-Hauptgeschäftsführer Alexander Neuhäuser lobt die bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit der E-Handwerke angesichts der schwierigen Gesamtlage. Auch die stabile Nachfrage in den Bereichen Elektrifizierung, Wartung und Energieeffizienz stimme positiv. Dennoch warnt er: "Ein Grund zum Aufatmen ist das allerdings nicht, denn die Branche macht sich Sorgen, dass diese Robustheit durch die aktuelle Wirtschafts- und Energiepolitik langsam aufgezehrt wird. Und sie stellt sich die Frage: Warum werden gerade diese jetzt noch starken Zukunftsmärkte in Frage gestellt?"

 

Rückgänge bei Erneuerbaren Energien 

Zum zweiten Mal in Folge sind die Umsatzanteile im Wachstumsbereich Erneuerbare Energien rückläufig (Herbst 2025: 7,3 Prozent / Frühjahr 2025: 7,8 Prozent). Im Segment Photovoltaik und Speicher verringert sich der Anteil von 6,8 auf 6,5 Prozent. Auch im Bereich Smart Home ist ein Rückgang von 4,1 auf 3,6 Prozent zu verzeichnen. 

Demgegenüber nehmen die Umsätze in der E-Mobilität leicht von 3,5 auf 3,8 Prozent zu, ebenso im Bereich Wärmepumpen und Lüftungssysteme von 3,1 auf 3,4 Prozent. 

"Die Rückgänge im Bereich der Erneuerbaren Energien zeigen, dass sich die durch die Politik verursachte Verunsicherung der Verbraucher bezüglich der Energiewende mittlerweile auf unsere Betriebe auswirkt", sagt Neuhäuser. "Wird nicht entschlossen gegengesteuert, sondern die Energiewende weiter ausgebremst, werden die E-Handwerke das noch stärker zu spüren bekommen und ein wichtiger Wirtschaftsimpuls abgewürgt."

 

Vorsichtige Personalplanung 

Der Anteil der Unternehmen mit offenen Stellen sinkt, bleibt aber weiterhin hoch. Im Herbst 2024 meldeten 52 Prozent der Betriebe unbesetzte Positionen, im Frühjahr 2025 waren es 50,8 Prozent, aktuell liegt der Wert bei 46,5 Prozent. 

Die Zurückhaltung bei Neueinstellungen erklärt sich vor allem durch die Unsicherheit über die künftige wirtschaftliche Entwicklung. ZVEH-Hauptgeschäftsführer Neuhäuser verweist zudem auf den demografischen Wandel: "Wir müssen deshalb auch in der Krise dringend den Aufbau von hoch qualifiziertem Fachpersonal im Auge behalten, wenn wir nicht in einer wieder anziehenden Konjunktur an Wachstumsgrenzen stoßen wollen. Da wir wissen, dass das Arbeitskräftepotential in den kommenden Jahren sinken wird, gilt es, die Effizienz durch Digitalisierung zu erhöhen und sich auf die wichtigen Geschäftsfelder zu fokussieren."