Schadensverhütung durch Thermografie

12.09.2023 / 5 Minuten / Unternehmen

Ähnlich wie Privathäuser werden auch Industrieanlagen, Produktionsstätten und dazugehörige Gebäude versichert. Versicherungsunternehmen sind an einem optimalen Zustand der Anlagen interessiert, weil statistisch gesehen 30 Prozent aller Brände in der Industrie durch Elektrobrände verursacht werden. Brände entstehen meist im Verborgenen. So werden sie gerade in Verteilerschränken zu spät bemerkt. Brandschäden verursachen hohe Kosten an und im Gebäude, an Produktionsmitteln und führen zu Ausfallzeiten in der Produktion. Nicht selten werden Verbindlichkeiten gegenüber Versicherungen gestellt. In so einem Fall muss der Betreiber einer geschädigten Anlage dem Versicherungsgeber glaubhaft machen den Betrieb regelmäßig gewartet zu haben. Für die Fehlererkennung kann als Nachweis eine regelmäßige Prüfung herangezogen werden, die eine Risikominimierung bescheinigt. Eine Wärmebilduntersuchung in Verbindung mit einem Analysereport gilt als allgemein anerkannte Methode in der Industrie und wird von den meisten Sachversicherern akzeptiert.

 

Verursacht werden thermische Störungen durch schadhafte Bauteile und Materialermüdung. Hohe Übergangwiderstände entstehen beispielsweise bei defekten Klemmverbindungen sowie losen und korrodierten Schraubverbindungen. Eine unzulässig hohe Stromdichte ist die Folge falsch dimensionierter Leitungen oder Betriebsmittel wie Sicherungselemente und Motorschutzschalter.

 

 

Wie bekommt man Rechtssicherheit?


Die VdS Schadenverhütung GmbH ist Europas größtes Institut für Unternehmenssicherheit und hat die VdSNorm 2858 Überprüfung elektrischer Anlagen mittels Elektrothermografie erlassen, dessen Inhalte sich in der DGUV V3, der DIN VDE 0105 wiederfinden. Überall dort, wo elektrische Komponenten vorhanden sind und Wärme erzeugt wird, wird Thermografie empfohlen: Einsatzgebiete in der Industrie sind Transformatoren, Kompensationsanlagen, Nieder-, Mittel-, und Hochspannungs-Schaltanlagen, Schalt und Steuerschränke, Sicherungsverteiler und Photovoltaikanlagen.

 

 

Wie lässt sich vorbeugen?


Eduard Werner ist ein nach DIN EN ISO 9712 zertifizierter Sachverständiger vom TÜV Süd und bei Alexander Bürkle in der Schadensverhütung bei Industrieunternehmen tätig. Seine Aufgabe ist es, mittels Thermografie Schwachstellen und Gefahrenpotenziale in einer Elektroanlage zu finden, aufzuzeigen, und das jeweilige Unternehmen mit Umbaumaßnahmen zu beraten. In den Prüfberichten analysiert er die erstellten Messungen und beschreibt konkrete Maßnahmen für Umbauten. Innerhalb einer gewissen Frist behebt der Betreiber die Mängel und lässt den Prüfbericht dem Sachversicherer als Nachweis zukommen. Mit der Dokumentation zeigt er den Ist-Zustand der elektrischen Anlagen auf, gibt dem Betreiber wichtige Empfehlungen für Wartung und Instandhaltung, findet altersbedingt defekte Betriebsmittel und erhöht so die Rechtssicherheit durch Erfüllung der versicherungsrechtlichen Anforderungen. Ziel ist es den wirtschaftlichen Schaden möglichst zu vermeiden und das Ausfallrisiko der Produktion zu senken.

 

Quelle Headerbild: FLUKE

 

"Nicht nur alte, sondern auch neu errichtete Anlagen sollten einer Wärmebildprüfung unterzogen werden. Bei neuen Anlagen in Form einer Erstinspektion, um Montagefehler als Fehlerquellen sofort zu erkennen und bei bestehenden Anlagen in Form einer jährlichen Inspektion, möglichst in Verbindung mit den vorgeschriebenen Wiederholungsprüfungen."
Eduard Werner
Alexander Bürkle GmbH & Co. kG