Die Bundesnetzagentur hat vorläufige Daten zum Ausbau der Erneuerbaren Energien im ersten Halbjahr 2024 veröffentlicht. Demnach wurden von Januar bis Juni 9,3 GW an neuen Erneuerbare-Energien-Anlagen installiert. Unter Berücksichtigung der Stilllegung älterer Anlagen mit einer Gesamtleistung von 0,4 GW im gleichen Zeitraum, erhöhte sich die Gesamtleistung um 5,3 Prozent im Vergleich zum Jahresende 2023. Den größten Anteil an dieser Entwicklung hatten die Solar- und Windenergie.
Wachstum bei den Erneuerbaren Energien
Wir beobachten einen stetigen Zubau, insbesondere bei den Solaranlagen“, erläutert Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. „Im Vergleich zur Gesamtleistung Ende 2023 konnten wir einen Zuwachs von knapp 10 Prozent bei der Solarleistung verzeichnen. Zwei Drittel dieses Wachstums entfielen auf Gebäudeanlagen, einschließlich Balkonanlagen. Damit haben wir Ende Juni erstmals die Marke von 90 Gigawatt installierter Leistung überschritten – eine beeindruckende Entwicklung und eine große Herausforderung für die Transformation des Stromsektors.
Positive Entwicklung bei Windenergieanlagen
Auch bei der Windenergie zeigte sich im ersten Halbjahr 2024 ein signifikanter Zuwachs: In der Ost- und Nordsee wurden neue Anlagen mit einer Leistung von 377 MW in Betrieb genommen.
Die Genehmigungen für neue Windenergieanlagen an Land entwickelten sich ebenfalls positiv. Im ersten Halbjahr 2024 wurden fast 5,6 GW Leistung genehmigt, was eine Steigerung von nahezu 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeutet. Somit wird die Gesamtsumme der Genehmigungen aus dem Jahr 2023 (7,7 GW) voraussichtlich übertroffen.
Die aktuelle Zubauquote von 1,5 Prozent mehr Leistung im Vergleich zu Ende 2023 erscheint relativ gering. Dies ist unter anderem auf eine auffällig hohe Anzahl von Stilllegungen älterer Anlagen im zweiten Quartal 2024 zurückzuführen. Auf 130 neue Anlagen (600 MW) kamen 173 stillgelegte Anlagen (230 MW). Die neuen Anlagen haben im Durchschnitt eine drei- bis vierfach höhere Leistung als die abgebauten Anlagen. Insgesamt liegt die Windleistung an Land aktuell bei knapp 62 GW, mit einem Ziel von 115 GW bis 2030.
Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) und der Bundesverband WindEnergie (BWE) fordern mehr Unterstützung für die Windenergie an Land. Bärbel Heidebroek, Präsidentin des BWE, appelliert an Bund und Länder, bürokratische Hürden abzubauen und Planungssicherheit für die Finanzierung von Projekten zu gewährleisten. Zu den praktischen Herausforderungen gehören nach wie vor die Genehmigungsverfahren für Großraum- und Schwertransporte. Es fehlt an bundeseinheitlichen Regelungen, um die Komponenten von Windenergieanlagen problemlos zu den Baustellen zu transportieren.
PV-Wachstum auf dem Balkon
Auch die Entwicklung der Balkonkraftwerke wird von der Bundesnetzagentur beobachtet. Zwischen Januar und Juni 2024 wurden etwa 220.000 Einheiten mit einer Bruttoleistung von 200 MW registriert, was im Schnitt etwa 900 Watt pro Einheit entspricht. Im Vorjahr lag der Durchschnitt noch bei etwa 800 Watt. Der Trend zu leistungsfähigeren Modulen setzt sich also fort. Dank der vereinfachten Registrierung im Marktstammdatenregister seit April dieses Jahres erwartet die Bundesnetzagentur eine deutlich bessere Datenlage als im Vorjahr.
Diese Daten werden von der Bundesnetzagentur auf Basis der Registrierungen im Marktstammdatenregister ermittelt. Monatliche Analysen der Zubauzahlen sind auf der Website der Bundesnetzagentur unter www.bundesnetzagentur.de/ee-statistik verfügbar.