Strom intelligent nutzen: Das Zuhause, das für uns mitdenkt

18.12.2025 / 6 Minuten / Lösungen

Immer mehr Haushalte entscheiden sich für eine Photovoltaik-Anlage, um ihren eigenen Strom aus erneuerbaren Ressourcen zu beziehen und unabhängiger von steigenden Energiepreisen zu sein. Viele Hausbesitzerinnen und -besitzer gehen damit den ersten richtigen Schritt. Wirklich spannend wird es dann, wenn die Verbraucher im Haus miteinander „sprechen“. 

 

Denn erst, wenn die Verbraucher im Haus intelligent vernetzt sind, passiert das, was PV-Besitzer sich eigentlich wünschen: Ein möglichst großer Anteil des selbst produzierten Stroms wird direkt im Gebäude genutztstatt günstig eingespeist und später teuer wieder eingekauft zu werden. 

 

 

Wenn das Haus selbst entscheidet, wohin der Strom fließt 

 

Oftmals sieht der Alltag im Einfamilienhaus so aus: Die PV-Anlage erzeugt tagsüber Strom; im Haus laufen Waschmaschine, Spülmaschine oder eine Wärmepumpe für die Heizung und die Warmwasserbereitung. Vielleicht steht auch ein E-Auto in der Einfahrt, das regelmäßig geladen werden will. Ohne intelligentes System müssen die Bewohnerinnen und Bewohner ständig selbst entscheiden, was wann laufen darf – was regelmäßig dazu führt, dass mittags Überschüsse von der PV-Anlage günstig ins Netz eingespeist werden und abends, wenn Waschmaschine und Wallbox laufen, teurer Netzstrom zugekauft werden muss. 

 

„Die günstigste Energie ist die, die wir gar nicht erst verbrauchen“, sagt Dominik Leuci, Produktmanager für Gebäudesystemtechnik bei Alexander Bürkle. „Je besser wir unsere Verbraucher steuern, desto mehr Energie können wir einsparen. Noch besser geht das mit intelligenten Energiemanagementsystemen, die uns das Denken und Koordinieren abnehmen.“ Statt einzelne Geräte zu bedienen, entsteht ein Zusammenspiel aus PV-Anlage, Wärmepumpe, Brauchwasserwärmepumpe, Wallbox, Haushaltsgeräten, Smart Meter und einem Energiemanagementsystem (EMS)das alle Informationen bündelt. 

 

 

Sensorik, Daten und Prioritäten: Wie das System lernt 

 

Damit ein Haus Strom intelligent nutzen kann, braucht es zuerst ein Verständnis für die eigene Situation. Dafür wird Sensorik verbaut, die Daten liefert: lokale Informationen zur Heizung und zu Vor- und Rücklauftemperaturen, Wetter- und Außentemperaturdaten sowie Informationen darüber, welche Geräte gerade laufen und wie viel Leistung sie benötigen. Hinzu kommen Prognosedaten, etwa die Wettervorhersage für den nächsten Tag, und sogenannte Vorhersehungsdaten: Das System lernt, wie träge die Heizung reagiert, wie lange ein Raum warm bleibt oder wie sich das eigene Nutzungsverhalten im Tagesablauf entwickelt. 

 

All diese Daten laufen im Energiemanagementsystem zusammen, das für uns entscheidet und die Energie so verteilt, dass sie möglichst viel Nutzen bringt und möglichst wenig zugekauft werden muss. In Zeiten mit viel PV-Ertrag lässt das System beispielsweise den Warmwasserspeicher aufheizen und die Wärmepumpe verstärkt laufenWenn hingegen nur wenig selbsterzeugte Energie verfügbar ist, werden Verbraucher, deren Bedarf weniger akut ist, reduziert und erst dann gestartet, wenn wieder mehr Ertrag vorhanden ist. 

 

Wichtig ist dabei die Priorisierung der Verbraucher. Was nützt ein vollgeladenes E-Auto, wenn dafür nurnoch handwarm geduscht werden kann? Faktoren wie Raumtemperatur und Warmwasser werden deshalb konstant in einem definierten Wohlfühlbereich gehalten, während andere Faktoren – etwa der Start der Spülmaschine – zeitlich flexibler sind. Das System entscheidet also selbst, wohin der Strom fließt, orientiert sich aber an Parametern, die vorab festgelegt wurden: etwa daran, dass um sieben Uhr morgens das E-Auto eine bestimmte Reichweite haben soll, um pünktlich bei einem Termin zu erscheinen, und der Waschgang frühestens um 18 Uhr endet. 

Expertentipp

Wer es besonders automatisiert mag, kann sogar den Terminkalender einbinden. Dann sorgt das System dafür, dass das Auto nicht jeden Abend pauschal vollgeladen wird, sondern nur dann, wenn eine längere Fahrt bevorsteht, bei der die volle Reichweite benötigt wird. Auf diese Weise bleibt mehr PV-Strom für andere Verbraucher im Haus, und trotzdem steht das Auto bei Bedarf rechtzeitig bereit. 

Ein E-Auto bringt Mehrwert und Flexibilität 

 

Wer ein E-Auto hat, kann Vorteile in der Nutzung der PV-Anlage genießen: Ein großer Teil der selbsterzeugten Energie lässt sich direkt in die Fahrzeugbatterie verschieben – das ist wirtschaftlicher, als wenn der Strom ins Netz eingespeist würde. Denn während die Einspeisevergütung oft im Cent-Bereich liegt, ersetzt der eigenproduzierte Strom teuren Ladestrom an der öffentlichen Säule oder vom Energieversorger. So wird das Auto mit Ökostrom beladen und gleichzeitig Geld gespart.  

 

Dennoch bleiben natürlich die klassischen Einsparpotenziale relevant. Wenn Rollläden im Sommer automatisch schließen, bevor sich das Haus aufheizt, und im Winter rechtzeitig öffnen, um Sonnenwärme ins Gebäude zu holen, spart das Heiz- und Kühlenergie. Das System kann daran anknüpfend die Heizkurven regulieren, damit das Haus nicht rund um die Uhr den Wärmekomfort erhält, sondern nur dann, wenn er gebraucht wird. 

 

 

Neubau oder Bestand: Intelligente Vernetzung ist in jedem Fall möglich 

 

Ein intelligentes Energiemanagement lässt sich in nahezu jedem Gebäude realisieren. Im Neubau bietet sich der große Vorteil, dass Sensorik, Leitungswege und Schnittstellen von Beginn an mitgedacht werden können und Protokolle sich direkt aufeinander abstimmen lassen, sodass alle Komponenten später reibungslos miteinander kommunizieren. In Bestandsgebäuden ist die Umsetzung etwas individueller, aber ebenfalls machbar: Hier wird gerne mit Funksensorik oder nachgerüsteten Leitungen gearbeitet und Gateways sorgen dafür, dass auch Geräte mit unterschiedlichen Protokollen miteinander verbunden werden können. Entscheidend ist nicht das Baujahr des Hauses, sondern die ganzheitliche Betrachtung: Welche Verbraucher sind vorhanden, welche sollen integriert werden und wie lässt sich die Energie dort einsetzen, wo sie den maximalen Nutzen bringt?  

 

 

Unsere Rolle: Ihre herstellerunabhängige Lösung finden 

 

In der Realität besteht ein modernes Haus selten aus einer einzigen Systemwelt. Häufig stammen Wechselrichter, Wallbox, Wärmepumpe und andere Komponenten von unterschiedlichen Herstellern und arbeiten mit unterschiedlichen Protokollen. Damit aus diesem komplexen Gefüge aus vielen Geräten ein intelligentes, vernetztes System wird, müssen Protokolle verstanden, Schnittstellen geschaffen und die passende zentrale Steuerung bestimmt werden. 

 

Bei Alexander Bürkle arbeiten wir bewusst herstellerunabhängig. Wir kennen die Systeme vieler Hersteller, verstehen die zugrundeliegenden Kommunikationsprotokolle und wissen, welche Komponenten sich sinnvoll kombinieren lassen. Intern greifen wir auf eine umfangreiche Systemübersicht zurück, in der Funktionen und Einsatzbereiche von Energiemanagementsystemen miteinander verglichen werden. So können wir für jedes Projekt die Lösung auswählen, die wirklich zu Gebäude, Technik und Haushalt passt. 

 

Gemeinsam mit unserem Partnernetzwerk übernehmen wir Konzeption, Auswahl und Integration der Systemeunabhängig davon, ob Sie Ihren Neubau ausstatten oder Ihr Bestandsgebäude aufwerten wollen. Wir möchten, dass Ihr Haus für Sie mitdenkt und dafür sorgt, dass Ihre Investition möglichst viel bewirkt: für Komfort, für die Umwelt und besonders für die eigene Stromrechnung.